Sichtbarkeit – was steckt denn eigentlich dahinter?

Tippt man auf Google oder der Suchmaschine der Wahl das Stichwort „Sichtbarkeit“ ein, erhält man erstmal eine ganze Latte von langweiligen und nichts aussagenden Seiten – in erster Linie Seiten, die davon sprechen, wie man die eigenen Beiträge im Internet durch Suchmaschinen besser auffindbar machen kann und die Algorithmen sinnvoll austrickst beziehungsweise für sich nutzt.

Doch sobald die gekonnte Internetsurferin den Suchbegriff auf „Sichtbarkeit von Frauen“ erweitert, beginnen die Ergebnisse zu sprudeln – kein Thema regt aktuell mehr Aufmerksamkeit als das Sichtbar Machen von Frauen.

Wenn wir von Sichtbarkeit von Frauen sprechen, haben wir es mit einer vielschichtigen Thematik zu tun:

Geht es darum Interessen von Frauen und Mädchen ins Licht zu rücken, die vielleicht üblicherweise männlichen Stereotypen zugewiesen werden? Ein Interesse an Maschinenbau oder Mathematik als geschlechterunspezifisch zu neutralisieren, sodass Ideen und Entwicklungen von Frauen auf diesem Fachgebiet ohne Augenbrauen hochziehen oder ins Lächerliche ziehen einfach als das betrachtet werden können, was sie sind – nämlich großartig? Gilt das nicht auch z.B. für einen Kindergärtner?

Geht es aber auch darum, als Frau mit den eigenen Fähigkeiten und Erfolgen gleichwertig zu Männern wahrgenommen zu werden und beispielsweise bei Beförderungen gleichermaßen berücksichtigt zu werden?

Oder sprechen wir beim Thema Sichtbarkeit von Frauen nicht auch von Missständen, die es aufzulösen gilt. Sprechen wir von jungen Frauen wie Malala Yousafzai, die das Recht von Frauen auf Bildung sichtbar machen, ihr Leben dafür einsetzen um dafür zu kämpfen?

Sichtbarkeit bedeutet, dass Frauen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und dass ihre Stimmen und Perspektiven gehört werden. Es geht darum, Stereotypen und Vorurteile zu bekämpfen.

Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Sichtbarkeit von Frauen zu erhöhen bzw. zu verbessern:

So sollten Frauen mehr in politischen Entscheidungsprozessen vertreten sein, mehr in politischen Debatten und Diskussionen gehört werden und allem voran selbstbewusster und zahlreicher für politische Ämter kandidieren (und gewählt werden).

Überprüfen Unternehmen ihre Rekrutierungs- und Beförderungspraktiken, kann erreicht werden, dass mehr Frauen in der Wirtschaft in Führungspositionen vertreten sind und in allen Bereichen der Organisation repräsentiert werden. Erfolgreiche Unternehmerinnen und Führungskräfte brauchen mehr Sichtbarkeit durch ein stärkeres Bekanntmachen in der Öffentlichkeit, beispielsweise über Social Media oder Veranstaltungen als Keynote Speakerinnen.

Gleiches gilt auch für die Arbeiten von Frauen in der Wissenschaft; Auch hier ist eine bessere Sichtbarkeit durch ein breites Bekanntmachen der wissenschaftlichen Ergebnisse in Literatur und in den Medien ein unabdingbarer Weg.

Achten wir auf unsere Medienlandschaft, erkennen wir auch hier, dass diese nach wie vor männerdominiert ist – werden Frauen in Medien häufiger als Expertinnen und Kommentatorinnen eingeladen und stärker in der Unterhaltungsindustrie repräsentiert, ist dies ebenfalls ein Weg der Steigerung der Sichtbarkeit von Frauen.

Wir können aber auch dafür sorgen, unsere Kinder nicht in Rollenspezifika zu pressen und stereotype Aussagen, die (noch) unreflektiert nachgeplappert werden, mit ihnen gemeinsam zu hinterfragen. Wir können unsere Mädchen dazu ermutigen, für sich gerade zu stehen und zu zeigen, was sie leisten und wofür sie brennen. Wir können ihnen vorleben, wie Frauen sich untereinander unterstützen und selbstbewusst und unbeirrt ihren Weg gehen.

Die Sichtbarkeit von Frauen ist ein wichtiger Faktor für die Gleichstellung der Geschlechter.

Wenn Frauen in der Öffentlichkeit sichtbarer sind, können sie auf ihre Probleme aufmerksam machen und als Vorbilder dienen, und andere Frauen ermutigen, sich in verschiedenen Bereichen zu engagieren. Sie können auch dazu beitragen, dass Frauen in Führungspositionen und in anderen Bereichen repräsentiert sind, die traditionell von Männern dominiert werden.

Wenn wir die Sichtbarkeit von Frauen erhöhen, wenn wir zusammenarbeiten, können wir eine Welt schaffen, in der Männer und Frauen gleichberechtigt sind, ihre Stimmen gehört werden.

Vita:

Monica Gottlieb ist eine passionierte Reisebloggerin, Denkerin und Brückenbauerin, und vom Beruf Profiverhandlerin. Vor 3 Jahren hat es sie aus dem schönen Wien der Liebe wegen nach Nürnberg verschlagen, wo sie aktuell ihr Herzblut in die Energiewende steckt.

Ausblick auf die nächsten Blogbeiträge:

Gendering – eine Geschichte vom Geschäftsdinner

Selfbranding – wie man sich selbst zur Marke macht an der niemand vorbeikommen kann


Ein Kommentar

  1. Vielen Dank Monica Gottlieb für diesen großartigen Beitrag.
    Hat mir ganz viel Freude gemacht ihn zu lesen… so facettenreich!
    Gerne mehr davon-Danke!

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