Selbstaktivität: Keine Frage des Alters!

In den vergangenen zwei Blogs haben wir viel über die Bedeutung und Inhalte der Selbstaktivität gelesen. Das Thema hat viele Facetten – eine davon ist eine Unternehmensgründung, und ich habe es  einfach getan.

Selbstaktiv mit Träumen und Ängsten

Ich bin dieses Jahr 50 geworden. Letztes Jahr habe ich meinen ebenso beachtlich honorierten wie bequemen Angestelltenjob nach 23 Jahren verlassen, um endlich vom Ruhrgebiet in mein geliebtes Mittelfranken zurückzukehren und als Gründerin bei Null anzufangen. Niemals hätte ich noch vor wenigen Jahren gedacht, dass ich eines Tages so einen Schritt gehen würde. Doch Ihr kennt sicher auch die Weichen im Leben, wo die Komfortzone und der spannende Sprung ins Ungewisse miteinander rangeln. Ich habe mich in Absprache mit meinem Mann damals entschieden, zu springen. Zu groß war die Sehnsucht nach etwas Neuem, etwas zu wagen, einen heimlichen Traum zu verwirklichen. Und so fing ich an, aktiv zu werden und mich mit Dingen zu beschäftigen, die bisher sehr fern für mich waren. Am Anfang stand da v.a. der berüchtigte Businessplan. Oh mein Gott, ich bin doch eigentlich Geisteswissenschaftlerin und kannte kaum Selbständige damals! Aber ich habe es geschafft, Wissen, Vertrauen und eine Finanzierung zu bekommen, sodass ich wirklich mein Gewerbe anmelden konnte. 
> Alter ist kein Argument, Du kannst alles Lernen und frage Dich immer – was wäre die Alternative?

Selbstaktiv in Angst und Mut 

Ich habe sehr oft den Satz gehört „Wow, in Deinem Alter, das ist ja mutig.“ 
Ganz ehrlich, ich empfinde den Satz etwas unglücklich, denn er kommt immer mit einem subtilen Zweifel im Nachsatz daher anstatt einer Ermutigung. Ich habe trotzdem Verständnis dafür. Objektiv und an der Norm gemessen ist es tatsächlich mutig, was ich gemacht habe, subjektiv habe ich nur eine einzige Angst gespürt – nämlich die, in den Umständen zu verharren, wo ich war (so gut es mir dort ging) und irgendwann zu bereuen, dass ich es nicht gewagt habe, irgendwann frustriert in Langeweile und Stillstand dahinzuplätschern. Als ich begonnen hatte mich mit dem Thema Gründung zu beschäftigen, es auszusprechen (ganz wichtiger Punkt!), gab es kein Halten mehr, kein Zurück. Da hatte ich dann eher richtig Angst, dass die Pandemie zurückkommt und ich im alten Leben bleiben ‚muss‘. 
> Wenn in Deinem Umfeld jemand selbstaktiv sein will, achte auf Deine Wortwahl und spende Mut und konstruktive Gedanken. Wenn Du das nicht kannst – sag nichts.

Selbstaktiv mit Erfolg und schlaflosen Nächten

Knapp vierzig 5*-Bewertungen, auf Basis von guter Arbeit und v.a. starken gelebten Werten. Dafür gehe ich, und das schätzen meine Kundinnen. Auch in meinen diversen Netzwerken habe ich mir in 12 Monaten mit meinem starken Qualitätsanspruch einen guten Ruf erarbeitet und natürlich so einige Bräute glücklich gemacht. Ist deswegen alles in Butter? Natürlich nicht. Ich habe Fehlentscheidungen getroffen, viele schlaflose Nächte erlebt, mich um völlig abwegige Dinge kümmern müssen, einen Zusammenbruch mit Krankenhausaufenthalt erlebt, an mir gezweifelt, und auch gemerkt, dass nicht alle im Geschäftsleben meine Werte teilen. Autsch, das tat oft richtig weh! Aber ich verstehe täglich mehr, was Unternehmertum mit sich bringt und bedeutet, und ich bin immerzu am Lernen, auch meinen Perfektionsanspruch hinter mir zu lassen und stetig das Durchhaltevermögen zu stärken. Würde ich lieber zurück gehen? Nein, auf gar keinen Fall!
> Es ist ein bisschen wie mit dem Heiraten. Wenn das Fest vorbei ist, geht es erst richtig los: Dranbleiben, Dranbleiben, Dranbleiben und – ATMEN! 

Zum Schluss noch meine wichtigste Erkenntnis… 

Netzwerke sind wichtig, ja, doch vor allem ein privates Umfeld, das so eine Entscheidung mitträgt und aushält, dass viele Dinge sich mit der Selbständigkeit verändern. Ohne meinen Mann und wundervolle Freundschaften wäre ich ganz selbstaktiv auf verlorenem Posten. DANKE!

—————–

Die Autorin dieses Beitrages ist Sabine Ludwig. Ich bin Sabine, und ich liebe Brautkleider! Sie faszinieren mich, die Vielfalt, die Materialien, die vielen Stile und dass es einfach für jede Braut das passende Traumkleid gibt. Mit Brautmelodie erfülle ich mir den lange gehegten, ganz heimlichen Traum von meinem eigenen Brautmodengeschäft. Weitere Infos findest du unter Brautmelodie, psst singen gehört auch zu meine Stärken…

3 Kommentare

  1. Wow, Sabine, ein richtig toller Blogbeitrag, der Mut macht, selbst aktiv zu werden. Gleichzeitig gibst du mit deinen Worten halt, weil man nicht die Einzige ist, die in der Selbstständigkeit durch Höhen und Tiefen geht, sondern, dass das alle in irgendeiner Form erleben, aber nie drüber gesprochen wird. Danke für deine Ehrlichkeit und weiterhin viel Erfolg mit Brautmelodie.

  2. Liebe Sabine,
    vielen Dank für deinen inspirierenden Beitrag! Es ist beeindruckend zu lesen, wie du den Mut gefunden hast, einen so großen Schritt in deinem Leben zu wagen. Deine Erfahrungen zeigen, dass das Alter wirklich keine Grenze für Selbstaktivität und Neuanfänge darstellt. Ich teile deine Überzeugung, dass es nie zu spät ist, seine Träume zu verwirklichen und neue Wege zu gehen.

    Deine Entscheidung, aus der Komfortzone auszubrechen und etwas Neues zu beginnen, ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie wichtig es ist, auf die eigene Sehnsucht zu hören. Es erfordert viel Mut, sich den eigenen Ängsten zu stellen und aktiv zu werden, und ich finde es großartig, dass du diesen Weg gegangen bist.

    Deine Erkenntnisse über die Bedeutung von Netzwerken und einem unterstützenden Umfeld sind ebenfalls sehr wertvoll. Es ist schön zu sehen, wie du die Unterstützung deines Mannes und deiner Freundschaften schätzt – das ist ein wichtiger Aspekt, der oft übersehen wird.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg und hoffe, dass du viele weitere inspirierende Geschichten teilen wirst!
    Herzliche Grüße
    Martina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert